Stieler Pinot Grigio der Kellerei Bozen

Geboren aus den positiven Erfahrungen mit dem ICON-Wein TAL

Foto ganz oben: Hanglagen am Ritten zwischen 500-600 m, die Herkunft der Trauben des neuen Pinot Grigio Stieler.

Zugegeben, Pinot Grigio ist nicht wirklich ein neuer Wein. Doch wer sich für diese Sorte entscheidet, um sein ohnehin schon umfangreiches Sortiment zu ergänzen, hat wohl etwas zu sagen! Mit den Weinen Dellago, Mock und den beiden Kleinstein Weinen besitzt die Kellerei Bozen bereits einige weiße Pfunde zum Wuchern in der ansprechenden Burgunderflasche. Nun kommt also Stieler hinzu (bemerkenswert ist auch ein pinker Rosé in ausfallendem Design aus mehreren Rebsorten) und das hat einen sehr guten Grund.

Steilvorlage aus den Höhen

„Die Qualität unserer Pinot Grigio-Lagen hat uns zu diesem Schritt bewogen“, sagt Kellermeister Stephan Filippi, und das klingt etwas wie ein Allgemeinplatz. Doch Tatsache ist, dass im Entstehen des neuen, weißen Icon-Weines TAL, ein Cuvee, der Pinot Grigio außerordentlich positiv aufgefallen ist. Er spielt im neuen Top-Wein eine wichtige Rolle, obwohl er dort nur in vergleichsweise kleiner Menge eingesetzt wird. Zur Erinnerung sei angemerkt, dass der TAL ein Blend aus Chardonnay, Sauvignon blanc und Pinot Grigio ist, aus insbesondere Weinbergslagen zwischen 400 und 700 m Meereshöhe auf dem Weg hinauf zum Ritten.
„Die Frische und die Eigenständigkeit dieses Terroirs haben uns quasi keine andere Wahl gelassen, als diesen neuen Wein zu kreieren“, erzählt Matthias Messner, Geschäftsführer, den beachtlichen und durchaus besonderen Geburtsweg des neuen Stieler.
Mit den großartigen Möglichkeiten in der neuen Kellerei am Stadtrand von Bozen gelingt es dem erfahrenen Alleskönner Filippi Jahr für Jahr mehr die Individualität der einzelnen Rebsorten herauszuarbeiten und gleichzeitig das unverkennbare (einzigartig salzig-mineralisch) Terroir der Höhenlagen von Bozen in den Weißweinen zu präsentieren.

Großes Holz für den Pinot Grigio 

Die Weinbereitung ist „straight forward“: Die Trauben aus den selektionierten Hanglagen zwischen 500-600 m am Ritten werden größtenteils als ganze Trauben gepresst, und der Most komplett im großen Eichenholzfass vergoren. Kellermeister Filippi betont im Gespräch, dass die Rebstöcke mit ihren mehr als 25 Jahren voll im Saft stehen, sehr gut ausreifen und er in der Stilistik eine glasklare Aromatik ohne Bitterstoffe anstrebt. Beim Abpressen der hochfarbenen Beerenschalen ist also volle Aufmerksamkeit gefragt. Der Wein verbleibt danach ca. 6 Monate auf der Feinhefe, und dann wird der Wein abgefüllt. Stieler kommt zeitnah im späten Frühsommer auf den Markt, wie alle Weine der Linie Election & Collection. Das sei eine Marktnotwendigkeit, auch wenn diese Weine jeder für sich nach 3 – 5 Jahren ihre Harmonie erreichen und aus meiner Sicht dann die größte Trinkfreude bieten. Der Pinot Grigio Stieler zeigt selbstredend die klassischen Rebsortenaromen von Birnenschalen mit feinnussigen Anklängen, alles eingebunden am Gaumen in die bereits in jungen Jahren harmonische Mineralität der Südtiroler Hanglagen. 
Kellermeister Stephan Filippi ist überzeugt davon, dass die südtiroler Pinot Grigio-Weine aus Hanglagen alle Voraussetzungen haben, um die besten Pinot Grigio Italiens zu sein. Der Spannungsbogen am Gaumen ist einmalig!
Aus meiner Sicht lohnt sich der Vergleich zum Weißburgunder Dellago aus den Weinbergen rund um Bozen bzw. ein Paartrinken mit dem Kleinstein-Chardonnay, der aus dem Stieler benachbarten Weinbergen in der Ritten-Zone stammt. In der Jugend ist der Chardonnay wohl etwas mehr vom Holz geprägt, weil er neben dem Stahltank-Ausbau teilweise im Barrique-Fass reift. Doch mit den Jahren sollten sich beide Weine annähern, eine Vermutung, die sich erst noch zeigen darf und wird.

Verkaufspreis Pinot Grigio Stieler: ca. 15-16 €

Eine Lanze für die Genossen

Auf jeden Fall motiviert ein solcher, neuer Wein die ohnehin fleissigen Weinbauern, welche auch Pinot Grigio im Anbau haben. Wer weiß, ob nicht im nächsten Jahr ihre Parzelle für den  neuen Topwein TAL erwählt, oder zumindest für den Stieler ausgesucht wird. Ohne zu viel aus dem Nähkästchen zu plaudern, die Organisation des Traubenmaterials ist eine gewichtige Aufgabe, auch deshalb glänzt die Kellerei Bozen mit ihren Weinen, ob Weiß oder Rot, weil die südtiroler Weinbauern es sich nicht nehmen lassen, mehr Stunden als üblich im Weinberg zu verbringen. Das Schlimmste, was einem südtiroler Weinbauern passieren kann, dass seine Weinbergsanlagen in schlechterem Zustand sind, als diejenigen von seinem Nachbarn. So fördert die Kellerei Bozen und das Genossenschaftswesen auch den Austausch untereinander und die Zufriedenheit, wofür es sich zu arbeiten lohnt. Bozen ist darin auch ein Vorzeigemodell, was sich direkt in den Weinen niederspiegelt. Hier nimmt man sich die Zeit für die Weine, wie sie es verdient haben – die entsprechende Benotung stellt sich dann von selbst ein.  

www.kellereibozen.it

Lesen Sie auch das Weinwelten-Profil der Kellerei Bozen in den Nahaufnahmen.