Primitivo aus Manduria ist einzigartig!

Terra und Mare von Cantolio transportieren diese Faszination

Foto ganz oben: Primitivo-Weine von Cantolio auf der Terasse des Restaurants mit Mare, Terra und Tema Riserva
Foto oben: Ein Nachmittag im Sommer mit Primitivo Mare 15.0 am Strand in der Nähe von Manduria

Primitivo ist nicht gleich Primitivo, ein DOC Manduria schmeckt anders als ein IGT Puglia. In den Weinbergen von Manduria widerstehen die alten Busch-Reben dem heißen Scirocco-Wind, dort entstehen Weine mit einer opulenten Frucht und Weichheit. Cantolio ist der Platzhirsch der DOC-Manduria, er bewirtschaftet fast 600 ha Weinberge, fast ausschließlich Primitivo, und verkauft davon große Mengen an die bekannten Weinvermarkter in Italien als sogennanter „Offenwein“. Erst seit 12 Jahren füllen die Genossen ihren besten Wein auch selbst ab, und ich habe mich bei meinem ersten Besuch vor einigen Jahren direkt in die Topweine Terra und Mare verliebt, Klasse Ausstattung und authentische Qualität, und ich habe beileibe viel probiert! Nun hat Vipino sie nach Deutschland geholt und so schmecken sie:
Ach ja, Weinmacher Salvatore dell’Aqulia und Präsident Francesco delle Grottaglie sind herausragende Gastgeber, das ist in Apulien einfach so, und der Sommer verbringt man natürlich nicht in der stickigen Stadt, sondern auf einem Liegestuhl am Meer, herrlich kann das Leben sein!

Das Anbaugebiet liegt am ionischen Meer, dem Golf von Taranto, hier wachsen die Reben in der Gemeinde Manduria und einigen Nachbargemeinden wie Bava, Lizzano, Avetrana und Archie. Die Ernte beginnt dann bereits Anfang September, dann hat der frühreife Primitivo schon hohe Zuckergrade erreicht, und seine üppige Frucht ausgebildet hat. Einerseits sind die Weine mit einem Amarone vergleichbar, andererseits auch wieder nicht, Alkohol, Restsüße und die Appassimento-Aromen besitzen beide. 

Der Weinstils Manduria - Terra und Mare!

Manduria at it’s best - Eigenständiger Charakter für Liebhaber von alkoholreichen Weinen wie Amarone und Primitivo - authentischer Ausdruck des Terroirs und der Kultur, der MARE könnte dennoch auch ein Australian Shiraz aus dem Barossa von alten Reben sein. Die einzelnen Komponenten sind miteinander verwoben, ein trotz seiner Komplexität und Opulenz ein definierter Rotwein, der stimmig ist. 

Primitivo di Manduria DOC TERRA 14,0 - fruchtige Kirschnote, dezente Gerbstoffe, frisch und leicht trotz Alkohol, stimmig, trockener Abgang, Restsüße eingebunden, harmonischer Primitivo mit Vorzeigecharakter für Manduria, ohne Marmeladen- und Dörrobstnoten, Zu Büffelmozzarella mit Sardellen oder Schweinebraten mit Kartoffelklößen und Rotkraut, leicht gekühlt bzw. Zimmertemperatur.

Primitivo di Manduria DOC MARE 15,0 - Konzentration und Kraft, dennoch gut zu trinken, Mokkabohne-Toffee, Süßholz, feines Tannin, Teer, Kräuter-Etherik, Leder, Maraschino-Kirsche, Schokolade, Trüffel, Fruchtsüße endlos.

Zu Venezianische Leber mit Kartoffelpüree, leicht gekühlt bzw. Zimmertemperatur, Trinken bis 2024, trinken sie die kraftvollen Weine im Sommer leicht gekühlt, das steht Ihnen gut. Die Primitivo-Weine sind sehr gefragt, und evt. ausverkauft, haben sie Geduld oder legen sie gleich ein paar Flaschen mehr davon in den Keller.

Der Geschmack liegt voll im Trend, doch aufgepasst!

Vom Geschmack kann der Primitivo aus Manduria einem Amarone della Valpolicella sehr ähnlich sein. Beide besitzen viel Alkohol und eine spürbare Restsüße, jedoch ist der Primitivo in der Regel viel fruchtsüßer. Solche fruchtsüßen Rotweine wollen Weintrinker in aller Welt. Immer mehr Imitate von Amarone und Ripasso bzw. Primitivo erreichen den Markt, und vielfach ist es gar nicht nachzuvollziehen, woher die Weine stammen. Ein authentischer Primitivo kann ruhig etwas Restsüße haben, so 6-9 g pro Liter wie beim Amarone stören nicht, weil sie gut eingebunden sind. Hier sollte man als bewußter Weintrinker aber die Grenze ziehen. Es gibt allerdings auch Weine wie den Primitivo Doppio Passo von Botter, die mit deutlich mehr Restsüße ausgestattet und trotzdem sehr erfolgreich sind. Kritiker wenden ein, dass dabei die Identität des Primitivo di Manduria auf der Strecke bleibt, so wie bei etlichen halbtrockenen Rotweinen, die von der Süße bestimmt werden. 
Eine Ausnahme bildet jedoch der Primitivo dolce naturale, der mit 30-80g Restsüße als süßer Rotwein eine lange Tradition besitzt. Auf dem Etikett steht dann 13Vol% +5Vol% potentieller Alkohol. Gut gekühlt schmeckt dieser Passito auch an den heißen Sommertagen und er hat weniger Alkohol als sein trockeneres Pendant.
Ein authentischer Primitivo di Manduria wie der von Cantolio, Felline oder Vinicola Sava ist nicht vergleichbar mit Aglianico, Sangiovese oder Nebbiolo. Schlechter ist er deshalb noch lange nicht, auch wenn er die Strenge und Herbheit vermissen lässt. Wer hingegen den durchaus beliebten Amarone della Valpolicella mag, für den ist der echte Primitivo mehr als eine preiswerte Alternative. Denn was bleibt, ist eine eigenständige Weinherkunft Italiens, die für Sonnenkraft und großzügige Frucht und auch für mineralischen Biss steht.

Foto unten: Einkauf während des Urlaubs in der Kellerei Cantolio am Stadtrand von Manduria. Während der Sommermonate ist viel los im Weinshop der Kellerei.