Für jeden etwas dabei - Im Friaul gibt es eine Vielzahl an Weißweinen

Friulano (Tokai), Ribolla, Malvasia, Chardonnay, Sauvignon blanc, Pinot Grigio, Pinot blanc...

Der Weingott meinte es sehr gut mit den Friulanern, denn er schüttete sein Füllhorn besonders großzügig aus und schenkte den Winzern viele Weiß- und Rotweinsorten. Vielschichtig, tief und kraftvoll sind besonders die Weißweine aus dem Friaul, die sämtlich Komplexität und Alterungsfähigkeit besitzen.

Weltklasse - Die Qual der Wahl unter den Feinsten der Welt

In den Achtzigern waren sie bereits die Messlatte für ganz Italien, doch dies ist fast in Vergessenheit geraten. Ganz eindeutig definieren die Gebietsvoraussetzungen die Konzentration und die Kraft der Weißweine. Es gibt ein Gefälle im Friaul, von Ost nach West und unabhängig von der Rebsorte. Die komplexesten Weine wachsen im Osten, und zwar im Collio, im Colli Orientali del Friuli (COF) und dem angrenzenden Isonzo. Durch Komplexität überzeugen auch die Weine der Kleinstwinzer aus dem felsigen Carso-Gebirge, die auf hartem Stein intensive, säurebetonte Weißweine produzieren. Der Westen bedient den gehobenen Alltagsgeschmack. Hier in der ausgedehnten Ebene des Anbaugebietes Grave entstehen auf den Schwemmlandböden sehr gute Weine, saubere und rebsortentypische Weiße ebenso wie Rote. Leichtere Weine werden auch zwischen Palmanova und Aquileia in Meeresnähe erzeugt, wo sandige Böden und größere Weingüter vorherrschen.

Was ist zuviel? Das Rebsorten-Einmaleins 

Neben dem Lokalhelden Friulano (siehe Weinkapitel) stehen die weißen Rebsorten Ribolla Gialla und Malvasia hoch im Kurs. Geschätzt werden die Ribolla-Weine wegen ihrer säurebetonten, zurückhaltend fruchtigen Art. Sie haben sich dank der guten Arbeit einiger Winzer in Gorizia-Oslavia und des finessenreichen Understatements im Geschmack zu kleinen Stars der Weinszene entwickelt. Etwas später gestartet ist die Malvasia, die mit ihrer Pfeffrigkeit ein prägnantes Aromenprofil und reichlich Körper mitbringt, ein Geheimtipp der Sommeliers für ausgefallene Sorten. Pinot Grigio ist in aller Munde! Er wird im kompletten Nordosten Italiens erzeugt und kommt deshalb zu bescheidenen Preisen auf den Markt, was ihm eine rege Nachfrage beschert. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch gute Pinot Grigios gäbe. Denn im östlichen Friaul kann dieser Wein in puncto Intensität und Charakter zur Bestform auflaufen.

Wer hätte das gedacht? Weißburgunder und Prosecco

Ein genaues Hinschmecken lohnt sich übrigens auch beim Pinot Bianco (Weißburgunder). Die Rebsorte wird zwar ebenfalls in vielen Regionen Italiens angebaut, doch aus dem Friaul kommen die Topqualitäten. Die Eleganz und Geschmacks tiefe des Pinot Bianco aus den Hügelgebieten des Friauls im Osten ist unerreicht! Und ein weiterer Wein kann mit den großen der Welt konkurrieren - der Sauvignon Blanc. Er ist komplex, kraftvoll und ausdrucksstark im Geschmack. Im Friaul beherrschen die Winzer die Königsdisziplin. Denn der Sauvignon Blanc ist ein wahres Biest unter den Weißweinsorten, da er im Weinberg und Keller hinsichtlich des Erhalts der fragilen Aromen vom Winzer alles abverlangt. Und dann gibt es noch eine neue gesetzliche Regelung. Die besagt, dass der Prosecco nun auch im Friaul angebaut werden darf, weil die Rebsorte ursprünglich aus dem Ort Prosecco unweit von Trieste stammt. Da sie jetzt ein Gebietsname ist, darf die Rebsorte nicht mehr Prosecco heißen, sondern wird Glera genannt. Und in ein paar Jahren dürfte dieser Perlwein Prosecco aus dem Veneto auch aus dem Friaul seine Liebhaber finden.