Casasilia Gran Selezione von Poggio al Sole 

30 Jahrgänge des Lebenswerkes von Johannes Davaz 

Foto ganz oben: Die Familie Davaz und ihre Casasilia-Vertikale, Foto oben: Gran Selezione Casasilia Flasche, Foto unten: Blick von der Locanda Poggio al Sole beim Sonnenuntergang. 

Welch ein bewegender Moment muss das gewesen sein? Die Familie Davaz öffnete an Ostern 2023 alle Jahrgänge ihres Topweines Casasilia von 1993 bis 2019! Johannes, Kathrin, Valentino, Stephanie reisten mit ihrem Gaumen durch 3 Jahrzehnte bewegten Weinschaffens und Lebenswerk von Johannes Davaz.

Von einem Florentiner Goldschmied, dessen Familie heute noch ihr Geschäft in Florenz in Domnähe betreibt, erwarb die Familie das Bauernhaus nebst Weinbergen auf dem Hügel in der Sonne (Poggio al Sole), wie es die italienische Familie taufte. Dieser Ort hat eine lange Geschichte; und in den Klosterbüchern der benachbarten Badia a Passignano als Casasilia eingetragen. Es war einer von sage und schreibe 44 Höfen, die damals zum Kloster zählten. Was lag also näher, als den Spitzenwein nach dem Umzug aus Graubünden im April 91 CASASILIA zu nennen. 

Die Weinberge für den Casasilia wurden im Laufe der 90iger gepflanzt, mit einer hohen Stockzahl von 6.500 bis 7.500 Stöcken pro Hektar. Geerntet werden Jahr für Jahr Minimengen, woraus je nach Jahrgang mal 9.000 Flaschen (2016) oder auch nur 4.900 Flaschen (2017) entstehen. Der erste Jahrgang 1993 präsentierte sich „hervorragend, für sein Alter sehr frisch“. Bis zum Jahre 2006 blieb Johannes bei seinem eingeschlagenen Weg, dem Blend von Sangiovese mit etwas Merlot und Cabernet Sauvignon. Aus dieser ersten Ära ragten in der Ostern-Vertikale die Jahrgänge 1993, 1999, 2001, 2004 heraus.
Casasilia ist stets eine Selektion der besten Trauben des Anwesens, die sowohl 1993 als auch 2020 im Stahltank vergoren werden, inklusive einer Mazerationszeit von 2-3 Wochen. Die Verfeinerung, der Ausbau, die Harmonisierung des Jungweines geschehen in kleinen und großen Holzgebinden, teilweise auch im Stahltank. Die Entscheidung trifft Johannes je nach Jahrgang. Abgefüllt wird dann etwa zweieinhalb Jahre nach der Ernte.

Ab 2006 nur noch Sangiovese

Bereits mit dem Topjahrgang 2006 verzichtete Johannes auf andere Rebsorten und seither wird der Casasilia aus 100% Sangiovese erzeugt. Diese Zeit war eine Richtungsweisende für viele Winzer im Chianti, die wie Johannes der Rebsorte ihre Eigenständigkeit und Größe zutrauten, auch dank der beachtlichen Fortschritte im Anbau und der Verarbeitung.
Von den ersten 10 Jahren als reinsortiger Sangiovese erhielten in besagter Vertikale die Jahre 2006 und 2010 das Prädikat „Herausragend“. Von den letzten Jahren, beginnend mit dem 2016er überzeugten alle Weine in ihrer Jugendlichkeit und Konstanz auf hohem Niveau.
Besonders spannend fand ich selbst bei einer Verkostung von 2016, 2017, 2018, 2019 den Jahrgangsvergleich zwischen 2018 und 2019: Denn die Weine sind recht unterschiedlich im Charakter und verkörpern dennoch beide die Handschrift von Johannes und der Lage Poggio al Sole. „2019 war ein schwieriger Herbst mit Regen vor der Ernte, so dass wir lange gewartet haben und erst Ende September gelesen haben. Der Wein war anfangs sehr verschlossen und jetzt fragen uns viele Händler danach, leider ist er ausverkauft“, erklärt Valentino Davaz, der den aktuellen 2020er wie den 2018er als vergleichbar und als kraftvollen Jahrgang einstuft.

FOKUS TERROIR:
Die Böden bestehen hauptsächlich aus Pietraforte-Gestein und gehören mit 430-510 m zu den höheren Lagen im Chianti (Classico). Die Casasilia-Lagen befinden sich an einer der höchsten Stellen zwischen dem Pesa- und dem Greve-Tal, ein Übergang von den bekannten Albereseböden von San Casciano und Tignanello zu den Sand- und Kalksteinböden von der Conca d’oro in Panzano.
Pietraforte ist die am wenigsten verbreitete Gesteinsart im Chianti, ein Großteil liegt im zentralen-nördlichen Teil Gebietes, insbesondere in der Gegend von Panzano in Chianti. Der Pietraforte ist ein Sandstein, den lockere, gut durchlässige und eher steinige Böden charakterisieren. Er besitzt einen erheblichen Anteil an Kalkstein, der den Gesteinsschichten eine härtere Konsistenz verleiht (daher der Name Pietraforte).


Was ist die besondere Qualität, der Wiedererkennungswert von Casasilia? Alle Trauben wachsen im Radius von 2 km vom Weinkeller, es ist eine Selektion der besten Trauben, eine neue Generation (Chianti Projekt 2000) von Sangiovese-Klonen, ein Bioansatz im Weinberg und vor allem die Sorgfalt von Johannes Davaz und eindeutig Ausdruck des steinigen Bodens von Poggio al Sole und des Kleinklimas in den vom Wald umgebenen Weinbergen.
Poggio al Sole ist ein magischer Ort, den Sie erleben können, denn die Familie besitzt einige beliebte Ferienwohnungen. Und im Laufe der letzten 30 Jahre verliebten sich immer wieder Toskana- und Weinliebhaber in diesen Ort; mit Reservierungen sollten sich Neugierige deshalb sputen. 

Weitere Neuigkeiten im Hause Davaz

„Wir haben oberhalb der Badia a Passignano, an der höchsten Stelle, an der Abzweigung nach Greve und Panzano ein altes Haus gekauft und zu einer Locanda / Weinbar mit Terrasse umgebaut. Seit Anfang April 2023 ist geöffnet, die grandiose Aussicht, das toskanische Essen und der Wein ziehen die Touristen und Einheimischen an. „Gleich nebenan pflanzten wir einen Hektar Sangiovese“, erklärt Valentino diese Investition in seine Zukunft. Nicht nur die Topweine, vor allem der Rosato PRIMAVERA und der SANGIOVESE BIANCO laufen in der Locanda sehr gut. Das ist auch keine Wunder, denn sie sind ein perfekter Einstieg in die Welt von Poggio al Sole. 

Eine Neuerung gibt es auch in der Zusammensetzung des Chianti Classico, denn mit dem Jahrgang 2021 enhält er neben dem Sangiovese nur etwas Canaiolo und keinen Merlot mehr. Wer die Bordeaux-Sorten schätzt, den sprechen sicher der Trittico und der Ponente (beides Blends aus Sangiovese/Cabernet/Merlot) an. In diesen Weinen bringt Johannes seine Interpretation der französischen Sorten im Chianti zum Ausdruck, die für mich beide toskanisch und vor allem nach Poggio al Sole schmecken. Mehr Infos stehen im Profil des Weinguts auf Weinwelten und der Webseite des Weingutes.