Das Terroir in Montalcino - Geschmacksprägend

Im kleinen Brunello-Anbaugebiet gibt es vier Bereiche, wo die Weine eine Einheit bilden

Foto oben: Montalcinos Südosten am frühen Morgen im Februar, Fotos Steffen Maus
Foto unten: Montalcinos Nordosten am frühen Morgen

Wo Mensch und Natur in wunderbarer Gemeinsamkeit wirken! Das mit 24.000 ha verhältnismäßig kleine Anbaugebiet wird von den Flüsschen Orcia, Asso und Ombrone begrenzt. Im Süden reckt sich der erloschene Vulkan Monte Amiata in die Höhe. Und die toskanische Küste ist nur 60 km Luftlinie entfernt. Die Weinberge liegen an den sanften Hängen des auf einem Hügel thronenden Ortes Montalcino. Er hat sich in  verschiedenen Erdzeitaltern geformt und besitzt daher extrem unterschiedliche Böden, manche sind kalkreich und schieferlastig, andere eher tonhaltig oder Schwemmlandgebiet, was sich im Geschmack der Weine spiegelt.
Im Süden des kleinen Anbaugebiets befinden sich die wärmeren Lagen. Dort aalen sich die Reben in der Sonne und bekommen gerade so viel Regen, dass sich genügend Zucker in den Früchten entwickeln kann. Im Norden ist das Klima etwas rauer, die Gerbstoffe darum kräftiger und kantiger, insbesondere bei jungen Weinen. Diese Weine gewinnen erst im Laufe der Jahre immer mehr an Tiefe. Aber keine Frage: Das Warten lohnt sich.

TERROIR MONTALCINO - Weinberge, Reben, Klima

Die Reben werden relativ kurz geschnitten. Pro Stock lässt man eine variable Anzahl Zapfen mit je zwei Augen stehen, eine Art der „Rebenerziehung“, die der Fachmann als horizontale Kordonerziehung bezeichnet. Aus den Augen wachsen dann die Triebe des Jahres.
 Sie sind von aufrechtem Wuchs. Wie kleine Soldaten stehen sie in Reihen und lassen sich die Sonne auf den Pelz, nein, auf die Blätter und die Früchte scheinen. Da sie nicht übermäßig hartholzig sind, bieten sie ideale Voraussetzungen für die maschinelle Bearbeitung bei dem Laubwandmanagement. Ein Großteil der Winzer reduziert beim Farbumschlag der Trauben von Grün nach Rot die Menge der Trauben pro Stock, damit beste Qualität entstehen kann.
 Gelesen werden die Trauben im September bis Anfang Oktober per Hand. 
Das ganze Gebiet hat vom Wachstum in den Neunzier Jahren profitiert.

Fast 50% der heutigen Weinberge wurden neu angelegt, mit höherer Stockdichte, besseren Klonen und der Erfahrung der Väter, die ihren Söhnen im Weingut zur Seite stehen. Nicht selten bearbeiten die Alten den Weinberg und die Jungen sind für den Keller verantwortlich.

Alles in allem ist das Klima um Montalcino typisch mediterran. Die meisten Weinbaubetriebe haben ihre Weinberge auf einem Streifen mittlerer Hügelhöhe (250 – 450 m) rund um Montalcino. Im Gegensatz zu den Talsohlen sind die Reben hier seltener von Nebel, Spätfrost und spätem Reif betroffen. Der häufig vom Meer heranwehende Wind garantiert beste Bedingungen für die Gesundheit der Weinstöcke und die Sonne ein vollständiges Ausreifen der Trauben. Im wärmeren Süden ist dies in den meisten Jahren problemlos möglich, hier fällt im Mittel auch weniger Niederschlag in der Vegetationsperiode. Dagegen reifen die Trauben in den höheren, nördlichen Lagen vor allem in Ortsnähe in manchen Jahren nicht voll aus. Dafür sind diese Weine haltbarer, vollziehen die Entwicklung in der Flasche und werden zu wahren Schätzen, wenn man ihnen die Zeit dazu gibt.