Ein Soave-Weißwein ist einfach "gentile" und passt super nach Verona

In den Weinbergen von Soave und Monforte d'Alpone glänzt die Garganega-Rebsorte

Soave klingt himmlisch! Erst recht wenn es ein Italiener sagt: Sooaaaave rinnt wie reinster Wein durch die Kehle. Die wörtliche Übersetzung, weich, sanft, zart, braucht da eigentlich schon keiner mehr. Gäbe es das Wort nicht, eine Werbeagentur hätte es erfinden müssen − und sich mit der Kreation eine goldene Nase verdient. Dem Weißwein hat sein attraktiver Name leider nicht immer genutzt, doch wer heute die besten Tropfen auftut, steht mindestens mit einem Bein auf einer Wolke.

Soave ist ein beschauliches Fleckchen

Von der Terrasse der Enoteca Il Drago übersieht man die Hauptstraße. Zumindest den größten Teil mit der Kirche San Lorenzo Martire und dem Café Mattielli, wo es die sahnige hausgemachte Eiscreme gibt. Ein Stück die Via Roma hinunter stehen noch einige beim apero vor dem Casablanca, und am Ende ragt ein mittelalterliches Stadttor auf, von denen es hier vier Stück gibt. Viel größer ist Soave nicht, aber wer auch nur ein klitzekleines Faible für Wein hat, nähme mit der Terrasse allein Vorlieb. Hinter den steinernen Arkaden des alten Palazzos treibt der warme Wind ein paar Kirschblütenblätter vor sich her, und während man auf einen kleinen Teller selbstgemachte tortelli di valeggio mit Salbeibutter wartet, wählt man aus vielleicht zwei Dutzend Soaves aus. Egal welche Flasche kommt, sie sind alle richtig. Auf der Weinkarte ist die Crème der Winzer versammelt. 

Soave überzeugt mit leisen Tönen

Für den ersten Schluck wartet man am besten einen ganz windstillen Moment ab. Soaves sind zuerst zurückhaltend und fein, nicht aufdringlich. So wie der Pressoni der Cantina del Castello, der leicht nach weißen Blüten duftet und nach Pfirsich schmeckt. Im Glas entwickeln sich die Aromen eine ganze Zeit weiter, das ist der Reiz. Schließlich hinterlässt er am Gaumen eine feine Spur von Holunder und feuchten Steinen. Arturo Stocchetti, Inhaber der Cantina del Castello und Präsident des Consorzio di Soave, könnte man gleich besuchen gehen. Sein Weingut ist Teil des Palazzos, die schmale Hofeinfahrt führt zu seinem alten Gewölbekeller. Gebaut wurde der Komplex schon im 13. Jahrhundert mitten in der Altstadt unterhalb des Schlosses, das die Scaliger, die damaligen Herrscher von Verona, etwa zur gleichen Zeit bauten. 

Unterschiedlich mit Gemeinsamkeiten von der Garganega-Rebsorte

Als nächstes kommt ein Monte Carbonare von Suavia auf den Tisch. Er hat die gleiche strohgelbe Farbe, teilt sich aber mit Noten von Mandarinen und Salbei, Heu und Mandeln deutlicher mit. Auch der Abgang ist um einiges cremiger, mit vielen Südfrüchten und Honig, und trotzdem wieder elegant mineralisch. Beide Weine sind typisch für Soaves, die im Stahltank ausgebaut wurden, um ihre Aromen möglichst klar darzustellen. 

Venetien-Spezial