Das Weingut Ca' Marcanda von Gaja in Bolgheri 

Überzeugendes, gut differenziertes Dreigestirn mit Camarcanda, Magari und Promis

Foto ganz oben: Die Kellerei und die Weinberge an den Colline Metalifere in Bolgheri. Rossana, Giovanni und Gaia Gaja mit Weingutshund und Camarcanda Rotwein.

Vor ab die gute Nachricht: Angelo mit 80 Jahren strotzt nur so vor Energie, was zweifelsohne eine stete Motivation für Gaia, Rossana und Giovanni ist. Die drei Geschwister haben ihre Arbeit im Unternehmen nicht nach Weingütern geordnet, sondern sie alle sind im Piemont, in der Toskana und in Sizilien mit von der Partie. So arbeiten sie an der Selezione Massale im Piemont, den Auswirkungen der Bienen auf die natürlichen Hefen in Bolgheri und an weiteren zahlreichen Einzelprojekten… In der Alta Langhe entsteht beispielsweise eine Kellerei für Weißweine…; doch unser Thema ist die Entwicklung der Weine aus Bolgheri. Seit mehr als 150 Jahren beschäftigt sich die Familie mit Nebbiolo und nach der Pflanzung von Cabernet Sauvignon im Piemont. Im Jahr 1978 wuchs in Angelo zunehmend die Neugier, zu erleben, wie Cabernet Sauvignon und Merlot sich in der Nähe des Meeres entwickeln. Als endlich das richtige Stück Land gefunden war, schuf er zusammen mit dem berühmten Architekten Bo ein Weingut, das den Konzepten Nüchternheit, Einfachheit, Wesentlichkeit und Diskretion folgt. Ca' Marcanda war eines der ersten Weingüter Italiens, das unterirdisch gebaut wurde: zehntausend Quadratmeter Weingut, von dem zwei Drittel mit Land bedeckt sind. Es ist ein Weingut, das man von außen nicht erkennen kann, das in die Umgebung integriert ist und den Nachhaltigkeitsgedanken respektiert.

Alle Familienmitglieder freut natürlich, dass Bolgheri angesagter denn je ist, denn das war zum Start des Weingutes Ca Marcanda im Jahre 1996 ganz anders. „Heute ist Bolgheri eine erwachsene Herkunft mit mehr als 60 Weingütern, die „standing“ besitzt und im Vergleich zum Nachbarn Montalcino in den letzten Jahren „grandi passi avanti“ gemacht hat", resümiert Gaia Gaja.

Camarcanda ist unsere Visitenkarte

Beim in Bolgheri üblichen Dreigestrin, dass sich im Hause Gaja vom Promis über den Magari zum Camarcanda spannt, überzeugt jeder einzelne Wein durch die allen Gaja-Weinen eigene Präzision und differenzierten Charakter. 
Über allem thront der Topwein Bolgheri Camarcanda: “Das steinige, kalkreiche und lehmige Terroir gespeist aus den flankierenden Hügeln mit ihren Eisen, Kupfer und Marmor-Bestandteilen prägt zusammen mit unserer Rebsortenauswahl von 80% Cabernet Sauvignon und 20% Cabernet Franc den unverwechselbaren Charakter! Die Handschrift ist klar erkennbar; in der Präzision des Tannins und der Reinheit der Frucht! Für mich ist darin eine Parallele zur Arbeit und dem Charakter der Nebbiolo-Weine von Gaja im Piemont erspüren. Wie die Piemonteser Weine sollten auch die Rotweine aus Bolgheri und insbesondere Camarcanda erst nach 10 - 15 Jahren aus dem Keller geholt werden, denn dann besitzen sie eine Harmonie, die in der jugendlichen Sturm- und Drangphase noch nicht vorhanden ist.
„Ein straffes Tannin mit einer Spannung am Gaumen“, so beschriebt Gaia ihr Empfinden der Rotweine von Ca' Marcanda. Dieses Mundgefühl werde auch dank eines wachsenden Anteils von reifen Stielgerüsten in der Gärung erreicht; das mildere die teils üppige, süßliche Beerenfrucht der Küsten-Weine und reduziere den Alkohol um bis zu 1 Vol%! Denn in allen Weinen möchte die Familie Gaja neben der Opulenz und des präsenten Fruchtcharakters des Terroirs von Bolgheri den Aspekt des meernahen Gebietes heraus arbeiten. Der häufige Wind und die Temperaturschwankungen vor der Ernte sorge für einen marinen, von Frische geprägten Charakter, der gepaart mit den blumigen und herben Aromen der Macchia die nördliche Maremma repräsentiere.

Promis führt in die Küstenwelt 

Diese Aussagen gelten ebenso für den Drittwein Promis mit dem weiß-blauen Etikett. Den Charakter bestimmen die im Vergleich zu Bolgheri etwas tiefgründigeren Böden von Bibbona und die eingesetzten Rebsorten. Im IGP Toscana Promis spielt der Merlot die wichtigste Rolle, begleitet von wechselnden Anteilen der Sorten Sangiovese und Syrah. Der Wein besitzt eine saftige Frucht getragen von einem mittleren Körper und spürbarer Weinsäure; so bereitet er in jungen Jahren schon viel Trinkfreude. „Bibbona hat windausgesetztere Weinberge und kräftigere, rötliche Böden, auf die die Sorte Merlot gut anspricht“, erklärt Gaia. In die gewohnte Dramaturgie reiht sich der Bolgheri Magari ein, der mit mehrheitlich Cabernet Franc neben Cabernet Sauvignon und etwas Petit Verdot das Rotweinangebot komplettiert. Cabernet Franc ist die derzeit gefragte Rebsorte der Gegend ein Vergleich des Magari mit den Cabernet Franc-Weinen ist sicher reizvoll. Denn so zeigt sich die Eigenständigkeit des Weinstilistik von Ca' Marcanda. 
Und mit dem Vistamare Weißwein aus den Sorten Vermentino, Fiano und Viognier gibt es auch einen erfolgreichen Weißwein, der das Wohlgefühl des Bolgheri bzw. der nördlichen Maremma zum Ausdruck bringt. 

Bezug in Deutschland über Segnitz in Bremen!