Magdalener Rotwein vom Hügel des Dorfes Sankt Magdalena

Das große Plus des Magdalener - Kräftig im Geschmack und eher schlank beim Körperbau und dezent in den Gerbstoffen

Foto: Sortiment der Kellerei Bozen mit dem renommierten Verkaufsschlager Huck am Bach, dem sehr populären St. Magdalener Classico und dem Topwein Moar, der in kleiner Menge erzeugt wird.

Hügel- und Steillagen nordöstlich von Bozen, welche zu den ältesten und sonnenreichsten Weinlagen Südtirols zählen, sind das Anbaugebiet für die rund 200 ha Reben. Der überwiegende Teil zählt zu den Ortsteilen St. Magdalena, St. Justina, Rentsch, Leitach und St. Peter. Hier wachsen die Trauben auf klassischen Pergeln, die wie senkrechte Säulen anmuten, die mit schräg angebrachten Lattenhölzern verbunden sind.
Lediglich 2 Millionen Flaschen werden jährlich aus den Trauben gewonnen. Die meisten sind Familienbetriebe, produzieren und vermarkten ihren St. Magdalener selbst; die Kellerei Bozen ist mit ihren Weinen der Marktführer und zählt trotz der stattlichen Menge stets auch qualitativ zu den Besten. Deshalb stellt das Profil die Kellerei und ihre Stärken nach ihrem Mega-Neubau am Bozener Stadtrand ausführlich vor. Es gibt rund 20 Betriebe innerhalb des Anbaugebietes und noch einmal fast 30 Kellereien außerhalb, die wie in Südtirol üblich die Trauben dort einkaufen. Dazu zählen alle berühmten Genossenschaften sowie Alois Lageder. Innerhalb des Gebietes liegen vor allem die renommierten Erbhöfe und für den Rotwein bekannten Weingüter, die auf der übersichtlichen und ansprechenden Konsortiumswebseite aufgelistet sind.  

In Italien beliebt, unvoreingenommene Weinfreude

Entlang der Küsten Italiens ist eigentlich der Weißwein gesetzt, bei der schmackhaften Fischküche und den Krustentieren. Doch seit einigen Jahren suchen die Sommeliers vermehrt nach Rosé-Weinen und zarten Rotweinen, die leicht gekühlt die Gerichte begleiten können. Und der Vernatsch und insbesondere der Magdalener mit seinem kleinen Lagrein-Anteil bringt alle Attribute mit, um ein schmackhaftes Meeresfrüchte-Menu zu begleiten, die zarten Gerbstoffe unterstützen und die Rotwein-Aromen begleiten unaufgeregter als viele frische Weißweine die Aromen der Speisen. Für Klaus Sparer, Geschäftsführer der Kellerei Bozen, ist es demnach auch nicht verwunderlich, dass die Verkaufszahlen in Italien sich Jahr für Jahr nach oben entwickeln. Trotz der hohen Qualität hält sich das Vorurteil gegenüber dem Vernatsch in Südtirol und auch bei den Nachbarn in Süddeutschland, und verhindert die längst überfällige Renaissance. Es bedarf einiger Vernatschbotschafter wie dem Törggelen Weinimport und der verstärkten Wahrnehmung des etablierten Wettbewerbs Vernatsch Cup, um die Begeisterung auch in Deutschland endlich zu entfachen.
Diejenigen, die den Magdalener schätzen, trinken ihn und behalten es aber anscheinend lieber für sich. Weinwelten ist seit Jahren vom Magdalener überzeugt, und Steffen Maus hat bereits im Jahre 2011 bei der Erscheinung seinen Weinbuches Italiens Weinwelten dem Wein ein eigenes Kapitel gewidmet. Er zählt zu den Top 25 Weinwelten Italiens und diese Einschätzung bestätigt sich im Jahre 2019, wo die Weintrinker den konzentrierten Barriqueweinen längst abgeschworen haben. Bringen Sie ihre Erfahrungen mit Magdalener auf den aktuellen Stand und vollziehen Sie anhand der drei Magdalener-Weine der Kellerei Bozen bwz. einiger kleiner Winzer die Entwicklung im Glase nach; danach stellt sich die Frage, wie gut ein Magdalener schmecken kann, nicht mehr - oder?

Wie schmeckt nun der Magdalener? Auch in einem kleinen Anbaugebiet gibt es reizvolle Facetten. Der eine hat eine hellrote Farbe, so manchem Rotweinfan fast schon zu hell. Der andere leuchtet in strahlendem Kirsch- oder kräftigem Rubinrot. Und dann gibt es auch welche mit granatroten Nuancen. Mal duftet der Magdalener nach roten Beeren, Blüten und Mandeln, mal nach Kirschen, Himbeeren und Brombeeren, bei einigen kommen noch Anklänge von Veilchen oder Nelken hinzu. Es sind filigrane Tröpfchen dabei, aber auch vollmundige, elegante ebenso wie deftige. Viele sind sehr fruchtig, haben eine milde Säure, fließen eher samtig die Kehle herunter. Manche kommen mit springlebendiger Frische daher. Dann gibt es welche mit dezenten, geschmeidigen Gerbstoffen oder mit ausgeprägter Saftigkeit, einige sogar mit leichter Würze. Und der klassische bittere Nachgeschmack, der an Mandeln erinnert, ist mal mehr, mal weniger ausgeprägt und wird auch schon mal von deutlichen Kirschnoten begleitet. In puncto Qualität ist der Level der Weine sehr gut, und sie sind von jener Leichtigkeit, die unbeschwerten und unkomplizierten Genuss erlaubt.

DAS EVENT - Am Magdalener Tag, der neuen Veranstaltung des trendigen Rotweins, treffen Sie die Winzer des Magdalener Classico, die ihre Weine Ende August in Bozen im Parkhotel Laurin präsentieren. So war es 2018 zum ersten Mal.