Riserva, Selektion und Sekt

Das Angebot beim Lugana ist prickelnd und facettenreich

Vom Gardasee profitieren alle Winzer, denn er ist eine wichtige Basis für die Erfolgsstory des Lugana. Denn der See und seine Umgebung besitzt eine große Anziehungskraft und dient als Multiplikator für den Tourismus wie auch die Gastronomie der Region. Früh hat das auch Luca Formentini erkannt, der bereits im Jahre 1986 ein Restaurant auf dem weitläufigen Gelände des Famlienweingutes Selva Capuzza eröffnete. Im Jahre 2003 folgten einige Appartments und eine große Showküche, wo der Genuss gemeinsam zelebriert werden kann.

In der Region pulsiert es an vielen Stellen. So haben in den letzten Jahren etliche Weingüter ihren neuen Keller fertig gestellt bzw. modernisiert oder erweitert wie zb Ca Majol nach der Übernahme durch die Santa Margherita-Gruppe. Der Erfolg zu Begin des neuen Jahrtausends hat dies möglich gemacht! Etliche Betriebe wie das Weingut Le Morette der Familie Valerio Zenato sind erst vor gut zehn Jahren durchgestartet. Und es gibt traditionsreiche Weingüter wie beispielsweise die Tenuta Roveglia, die bereits 1988 - im Jahr Einführung der DOC-Gesetzgebung - mit von der Partie waren. Roveglia ist nur ein Beispiel für akribische Qualitätsarbeit. So werden die nahezu 100 ha eigenen Weinberge ausnahmslos mit der Hand geerntet. Auch in anderen Segmenten setzten die Winzer auf höchste Qualität. Die Familie Ottella erhält von mir den Preis für den schönsten Verkostungsraum - aufwendig und modern gestaltet -, aber das ist ja Geschmackssache wie so vieles…

Selektions-Weine sind ein Super-Value 

Am Beispiel von Le Morette lässt sich der oft zu findende Aufbau in der Sortimentsgestaltung gut veranschaulichen: Die Basis im gutseigenen Weinshop bildet der Lugana Mandolara für 9 - 10 €. Der Benedictus, der aus einem alten Weinberg per Hand geerntet wird, kostet 12 - 13 €; die Riserva-Qualität etwa 21 €. Das hat System; bei vielen Betrieben bewegt sich die Riserva zwischen 18 – 25 €.
Dabei gibt es diese Kategorie offiziell erst seit dem Jahrgang 2011. Doch die qualitativ herausgehobenen Weine kamen davor als Lugana Superiore auf den Markt. Wie Francesco Montresor von Ottella mit seinem Molceo, haben auch andere Betriebe ihren Lugana Superiore zur Lugana Riserva gekürt. Und so war es ein Leichtes, die Riserva-Kategorie vom Start weg mit Leben zu füllen. Oftmals haben die Weingüter ihre Superiore-Weine aufgegeben, denn zu viele Weinbegriffe sind für die Kommunikation mit Weinkunden kontraproduktiv!

Die Riserva ist im Kommen 

Diskutiert wird in vielen Weißweingegenden, ob der Ausbau im Eichenholz förderlich ist oder eher dem reinen Geschmack im Weg steht.
Luca Formentini von Selva Capuzza hat zu Beginn seine Lugana Riserva im Holz ausgebaut. Mit dem Jahrgang 2018 hat er das aufgegeben, setzt auf alte Reben und ein langes Hefelager, um die Langlebigkeit und Finesse zu gewährleisten. Ganz ohne Holz kommt auch der kleine, sehr bekannte Betrieb Ca Lojera aus. Auf Eichenholz und Edelstahl setzen dagegen z. B. Zenato, Ca Majol und Le Morette.
Lehmhaltige, eher kalkreiche Böden, zwölf Monate auf der eigenen Hefe, ein kleiner Teil, der in neuen Holzfässern reift, danach zwölf Monate in der Flasche: das scheint die Erfolgsformel eines Lugana Riserva zu sein.
Für alle sind die älteren Reben und die kräftigen, tiefgründigen Böden des Anbaugebietes die Basis für beste Riserva-Qualität: Nur die Trauben der alten Reben bringen das Rückgrat und die Intensität in den Wein, garantieren dessen Langlebigkeit. 

Riserva-Weine verkaufen 23 Weingüter:
OTTELLA - COLLI VAI BO’ - PASINI SAN GIOVANNI - TENUTA ROVEGLIA  - F.LLI ZENEGAGLIA - LE MORETTE – FELICIANA - FRACCAROLI F.LLI - TOMMASI - CADORE PATRIZIA - LA RIFRA – PILANDRO - ZENATO - SELVA CAPUZZA - CANTINA VALTENESI E LUGANA - CA’ LOJERA  - SGREVA – PALVARINI ANNA - CA’ MAIOL  - CORTE SERMANA - PERLA DEL GARDA - AVANZI - SGUARDI DI TERRA

Lugana Sekt: Metodo Classico und Metodo Martinotti 

Spannend sind auch die geschmacklich eigenständigen Sekt aus der Sorte Turbiana. Mit denen bringen die Winzer nicht nur ihre Champagnerleidenschaft zum Ausdruck, sondern haben damit auch eine weitere Spielart zum Eintauchen in die Lugana-Welt geschaffen. 
Da lohnt sich ein Hinschmecken! Unter anderem beim Hirundo von Selva Capuzza, der als Metodo Classico in der Flaschengärung und als Metodo Martinotti im Tankgärverfahren verkauft wird. Diese zweigleisige Produktion ist übrigens kein Einzelfall! Besonders anregend sind die Riserva-Sekte mit einem Hefelager von mehr als 30 Monaten, wie der Le Morette Brut (Turbiana mit etwas Chardonnay) oder der Cà Lojera Brut Nature mit Null-Dosage (Turbiana), die beide jedoch nicht als DOC-Sekt gefüllt werden.

Die Menge ist knapp. Manche Erzeuger wie Corte Sermana erzeugen gerade einmal 1.000 Flaschen Metodo Classico, der dann in wenigen Monaten ausverkauft ist. Ca Maiol, Olivini und Pasini-San Giovanni sind weitere empfehlenswerte Sekterzeuger. Die Familie Pasini besitzt eine lange Tradition als Sekterzeuger Metodo Classico, der Großvater begann damit schon in den sechziger Jahren. 
Im Sekt-Segment stehen die Zeichen auf Wachstum, doch ist es eine kleine Basis. Zudem verkaufen sich die Lugana Weißweine und die Selektionen viel zu gut. Doch die Winzer sind sich bewusst, dass es für die Profilierung am Markt und in den Weinführern der Kategorien Riserva und Metodo Classico bedarf. Da können sich auch die Fans des Lugana freuen, die bereits auf die nächsten Jahrgänge warten.

Metodo Classico DOC erzeugen Ca Maiol, Cascina Le Preseglie, Borgo la Caccia, Fattorie dei Colli Storici, Feliciana, Olivini, Pasini San Giovanni, Selva Capuzza, Zenato.
DOC - Sekte im Tankverfahren (Martinotti, Charmat) erzeugen Avanzi , Cadore Patrizia. Seiterre, Bottarelli, Carlo Zenegaglia, Caorsa, Corte Sermana, La Rifra, Le Morette, Milan Bordignon, Perla Del Garda, Onepio Winery, Pilandro, Pratello, Prospero Gabriele, Tenuta Roveglia, Turina, Zamichele.