TASCA schreibt die Geschichte des Cabernet und Chardonnay in Sizilien

Die Vigna San Francesco bringt einzigartige Terroirweine hervor

Foto ganz oben: Alberto Tasca im Weinberg San Francesco und dem Keller der Tenuta Regaleali. Großaufnahmen der Tenuta und der Weinbergslandschaft.

„Als wir auf unserer Tenuta Regaleali im Herzen Siziliens in den Achtziger Jahren Cabernet und Chardonnay gepflanzt haben, reagierten viele schockiert“, erzählt Alberto Tasca. Er selbst ist im Jahre 1991 ins Familienunternehmen eingetreten und bestimmt mit seinem Vater Conte Lucio Tasca d’Almerita, der im Jahre 2022 verstarb, die Entwicklung. Zusammen hat die Familie mit Beginn des Jahrtausends in weitere Terroirs Siziliens investiert und dadurch ein einzigartiges Angebot an Weinen aus Sizilien geschaffen. 
Im Vordergrund standen in den ersten Jahren nach dem Jahrtausendwechsel - nach dem Interesse an internationalen Rebsorten in den Neunzigern - die Aufwertung der einheimischen Rebsorten von Grillo bis Nero d’Avola. Und in den letzten Jahren kam es nach Alberto – der auch die Geschicke der Weinbaupolitik Siziliens in vorderster Front mitbestimmt – zum nächsten logischen Schritt: der Aufwertung der einzelnen Anbaugebiete Siziliens, die vom Etna über Marsala bzw. Pacchino bis zum ausgedehnten Stammsitz der Familie Regaleali sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen aufweisen.

Die Tenuta Regaleali besitzt ein einzigartiges Terroir

„Hier auf Regaleali haben wir größere Tag-Nacht-Schwankungen als am Etna, was sicher viele verwundert“, erklärt Alberto ein Detail von vielen, die ein Terroir ausmachen. Die 12 unterschiedlichen Bodenformationen auf Regaleali erstrecken sich von 400 bis 800 m über Meereshöhe, umrahmt von Hügelzügen und Weizenfeldern. Ganz besonders stolz ist das ganze Team auf ihre Vigna San Francesco, wo sie besagte internationale Rebsorten im Jahre 1985 und eine Reihe einheimischer Sorten bewirtschaften. In der Alleinlage der Weinberge spiegele sich die Einzigartigkeit der Weine wider. Das ganze Anwesen ist mit seinen fast 700 ha Land ein eigenständiges und einzigartiges Ecosystem, dass es zu bewirtschaften und bewahren gilt. Dieser Gedanke hat sich in den letzten Jahren auch in der Landwirtschaft verfestigt. Alberto Tasca liegt die „Sostainibility“ sehr am Herzen, deshalb engagiert er sich mit anderen 40 Weingütern für die naturnahe und Resourcen-schonende Bearbeitung des Landes. Denn er ist überzeugt, dass in einem gesunden Umfeld alle profitieren und dass die Terroirs den Wein in einem solchen Umfeld mehr als die Rebsorten formen und prägen. Das Weingut darf die sehr bedeutenden SOStain und B-Corp Zertifizierungen führen.

Cabernet und Chardonnay mit Geschichte

Natürlich sind Cabernet Sauvignon und Chardonnay zwei Rebsorten, die sich mit Weinen aus aller Welt vergleichen lassen – anders als der berühmte und ebenso historische Rotwein Rosso del Conte aus den Sorten Nero d’Avola und Perricone – doch für Alberto schmecken die Weine unverwechselbar nach Regaleali und der Lage Vigna San Francesco. Zugegebenermaßen gibt es wenige Weine in Süditalien, die als Vergleich herangezogen werden könntennd. Und wer kann schon Weine bis in die Neunziger auf den Tisch stellen, die beweisen, dass der Cabernet Vigna San Francesco ein bemerkenswert langlebiger Wein ist. „Diese Langlebigkeit besitzt auch unser Olivenöl im Vergleich mit anderen der Insel“, unterstreicht Alberto die Bedeutung der Lage und des Ortes Regaleali.
Natürlich werden in den Weinbergen überalterte Reben durch neue Pflanzungen ersetzt, und ebenso einzelne Parzellen komplett erneuert, damit der Ursprung des Weines eine Kontinuität und verlässliche Quelle besitzt. Auch bei diesen Weinmonumenten werden in der Weinbereitung keine Experimente gemacht, vielmehr wird die Reifung der einzelnen Jahrgänge im Keller behutsam begleitet. Das gilt selbstredend fürs weiße Pendant, den Chardonnay Vigna San Francesco, den Alberto als einen Chardonnay aus einer Höhenlage charakterisiert: „Frische am Gaumen, mittlerer Körper und reifere dem Süden zugeordnete Aromen prägen unseren Chardonnay, der damals wie heute in feinem französischem Holz ausgebaut wird.“
Dieser geschmackliche Charakter gelte logischerweise auch für den Cabernet Vigna San Francesco, der unter anderem die Jahrgangsunterschiede von kühleren und wärmeren Jahren sehr verlässlich abbilde. Darin unterscheidet er sich nicht von den Weinen aus aller Welt. Wie so oft seien die kühleren Jahre die Prägnanteren in den Aromen, die wärmeren Jahre überzeugen durch ihre Standhaftigkeit und Substanz.

Welcher Wein von Beiden repräsentiert nun das Wirken von Tascsa am Ehesten? Das kann Alberto so nicht beantworten… Sicher gebe es beim Weißen mehr Vergleiche in Sizilien und "Italien" als beim Roten, doch das Interessanteste sei wohl der Vergleich mit den zwei anderen, historischen Weinen von Tasca aus den Weinbergen von Regaleali: Der Weißwein Nozze d’Oro und der Rotwein Rosso del Conte, die beide ihre Herkunft transportieren, so wie die Familie Tasca. Sie hat ihre Geschicke und  die der Weingüter eng mit der Entwicklung Siziliens verbunden. Das zu probieren und zu schmecken ist zweifelsohne eine der Faszinationen des Weintrinkens und auf der anderen Seite auch des Weinmachens.

Bezug in Deutschland über Consiglio Vini.