Das Glossar zum Wein aus Italien von G-L

Begriffe und Erklärungen von G wie Ganztraubenpressung bis L wie lotto

ganztraubenpressung — Das Pressen von ganzen Trauben bei der Weinbereitung (ohne # Entrappen) ergibt fruchtige, klare Moste mit sehr feinem Geschmackseintrag für frische und elegante Weine. Grund hierfür ist, dass die Stiele und Stängel dem Druck standhalten und so die Kerne nicht zerquetscht werden, deren Bitterstoffe somit nicht in den Most gelangen. Auch die Beerenhaut wird weniger stark ausgelaugt als bei direktem Maischekontakt. Das Verfahren der Ganztraubenpressung ist z.B. bei der Champagnerbereitung sowie beim Franciacorta (siehe Weinkapitel Lombardei) obligatorisch.
gerbstoff (# Tannin) — Wird als adstringierendes Mundgefühl wahrgenommen. Bei der Verkostung kann er z.B. einen rauen, weichen, samtigen, reifen oder unreifen Geschmackseindruck hinterlassen. Gerbstoffe können aus zwei Quellen stammen: aus der Traube selbst (Stiele, Haut, Kerne) oder aus dem Holzfass, in dem manche Weine ausgebaut werden. Gerbstoffe haben eine oxidationshemmende Wirkung und sind daher für lagerfähige Weine unerlässlich.
geschmackstiefe — komplexer Wein mit langem Nachhall, der sich nicht nur entlang des Gaumens oder in die Breite, sondern auch in die Tiefe im Mund entfaltet.
grün — Unreife Komponenten im Wein, die an unreife, bittere Birnen erinnern. Grüne # Säure ist eine aggressive, adstringierende Säure; grünes # Tannin fühlt sich rau und austrocknend an und erinnert im Aroma an frische Rinde, die vom Holz abgezogen wird. Die Weinbeschreibung „grün“ ist selten positiv besetzt; es gibt jedoch auch grüne Fruchtaromen, die für manche Weine interessante Geschmacksfacetten sind. Wie so oft ist es auch hier eine Frage des Geschmacks: Ein leicht unreifer Apfel schmeckt auch sehr gut.
grüne lese (Grünlese, Grünernte, Ausdünnen) — Unausgereifte „grüne“ Trauben werden als Qualitätsmaßnahme im Weinberg Ende Juli, Anfang August weggeschnitten, um den Ertrag zu reduzieren und der Witterung Rechnung zu tragen. Bei Rotwein geschieht dies vor dem Farbumschlag, also vier bis sechs Wochen vor der Reife.
guyot (Streckbogen-System) — Weit verbreitete, von dem französischen Wissenschaftler Jules Guyot im 19. Jahrhundert entwickelte Erziehungsform der Rebstöcke, bei der die Reben an horizontal gespannten Drähten entlangranken. Eine Rebe hat dabei eine oder zwei mehr oder weniger lange Äste aus einjährigem Holz.
handlese — Bei dieser Form der Traubenernte schneiden Erntehelfer die Trauben von Hand vom Stock, vorzugsweise in kleine Behältnisse. Die traditionelle Handlese gilt heute als Zeichen für Qualität, was aber differenziert zu sehen ist: Menschen ermüden, da die Arbeit anstrengend ist, oder selektieren mal genauer oder ungenauer.
hefelager — Hefen produzieren im Zuge ihrer Tätigkeit Stoffwechselprodukte und sterben selbst ab. Dadurch entsteht auf dem Boden des Gärbehälters das Hefelager. Wird dieses nicht abgezogen, liegt der Wein „auf der Hefe“ oder „sur lie“ (frz.), was zu mehr Komplexität und Stabilität im Wein führt. Unterschieden wird in Fein- und Grobhefe.
höhenlage — Besonders hoch gelegene Rebflächen in hügeligen Gebieten (z.B. Piemont oder Toskana) bieten besondere klimatische Bedingungen. Die Beeren reifen durch die niedrigeren kühleren Temperaturen langsamer und ergeben aromatischere Weine mit mehr Frische und Säure.
imbottigliato da (ital.) — abgefüllt von …
klima (Makro-, Meso- und Mikroklima) — Italien hat aufgrund seiner Form und geografischen Lage unterschiedlichste klimatische Bedingungen: von „alpin“ und „cool climate“ in Südtirol bis hin zu „heiß“ und „mediterran“ in Sizilien. Während ein Makroklima große Klimazonen (z.B. atlantisch, kontinental) umfasst, bezeichnet ein Mesoklima das Klima innerhalb einzelner Länder oder Regionen, aber auch einzelner Weinbaugebiete (z.B. Chianti-Gebiet). Das Klima einzelner Weinberge bzw. Lagen, das aufgrund von Tälern, Flussläufen oder Hanglagen innerhalb kurzer Distanzen variieren kann, wird auch als Mikroklima bezeichnet.
klon — (griech. Zweig, Sprössling) Durch Steckling oder Befruchtung identischer Abkömmling der Mutterpflanze. Bei mutationsfreudigen Sorten können sich trotz identischer Ausgangsrebe die Erbeigenschaften der Klone verändern.
klonselektion — Winzer und Rebzüchter wählen # Klone mit erwünschten Eigenschaften aus und vermehren sie vegetativ. Während in den 1970er z.B. vor allem üppig produzierende Rebstöcke gefragt waren, sucht man heute den besten Geschmack. Klonselektion hat nichts mit Gentechnik zu tun.
kohlensäure — Entsteht neben Alkohol und Wärme bei der Gärung. In Schaum- und Perlweinen tritt sie gelöst auf, wodurch in der Flasche oder im Tank Druck aufgebaut wird. Bei Stillweinen verflüchtigt sie sich. Bei jung zu trinkenden Weißweinen wird sie manchmal bewusst für mehr Frische und Spritzigkeit erhalten.
komplex (vielschichtig) — Ein komplexer Wein offenbart gleichzeitig oder nacheinander zahlreiche Nuancen und Aromen im Geschmack.
kordonschnitt — Reberziehungsform, bei der horizontal je ein Kordon (Schenkel, Arm) des Rebstocks an Drähten nach links und rechts gezogen wird.
körper (Fülle, Substanz) — Wertfreie Bezeichnung bei der Weinbeschreibung für den Gehalt an Extrakt und Alkohol, die dem Wein Fülle und Gewicht verleihen. Körperreiche Weine werden auch als kräftig, mächtig oder voll beschrieben, körperarme Weine eher negativ als mager, dünn oder flach oder positiv als elegant oder zart. Vergleichbar mit dem menschlichen Körperbau.
liquoroso (ital.) — Gespritete Weine; häufig süß.
lotto (ital.) — Losnummer; definier